Kirschkernbad22

Unser Experimentiertisch ist zur Zeit mit Kirschkernen befüllt. Dieses Angebot ist eines von vielen Beispielen in der Kita, bei dem die Entwicklung von mathematischen Vorläuferfähigkeiten im Vordergrund steht.

Durch das Ein-, Aus- und Umschütten der Kerne in unterschiedlich breite, mittlere, schmale, hohe und flache Gefäße können die Kinder neben der Tätigkeit an sich auch die Mengeninvarianz wahrnehmen. Mit den Händen oder kleinen und großen Löffeln, Schütten und Schaufeln hantieren selbst die jüngsten Kinder über längere Zeiträume versunken mit den Kirschkernen. Nicht selten passiert es, dass die Kirschkerne dabei den Weg in den Pulliärmel finden und dies entweder als unangenehm oder eben als angenehm empfunden wird. Die Konsequenz aus letzterem ist dann, dass die Kerne auch mal in den eigene Kragen gesteckt werden und durch Hüpfen am Hosenbund wieder herauskullern.

Wo steckt jetzt hier Mathematik bitteschön? Es steht hier noch kein Wort vom Zählen der Kirschkerne, von ihrem Aufreihen auf dem Tischrand, von versteckten geometrischen Formen in den Kernen oder dem Legen von Ziffern mit den Kernen!?

Diese Ideen haben die Kinder selbstverständlich(!) und es gibt sogar Wettbewerbe, wer mehr Kirschkerne (ab-)zählen kann.

Es geht auch darum, "nebenbei" ein Gefühl für Mengen zu entwickeln, durch die Kombination von optischen-, taktilen- und akustischen Reizen. In erster Linie geschieht es ausschließlich über die Eigenbewegung und in enger Vernetzung mit der Entwicklung des Körperschemas. Erst in einem zweiten Schritt kann dadurch das Zählen, das Vergleichen, Sortieren und (Zu-)Ordnen entstehen. Räumliche Begriffe (später wichtig für Geometrie und das mathematische Stellenwertsystem) werden nur durch die Wechselwirkung von fühlen-tun-denken-sprechen (= SINNvoll) erfahren: "Ich stecke den Kern hier oben in den Pulli und dann hüpfe ich den unten wieder raus!"

Hier können Sie in einem Auszug aus unserer pädagogischen Konzeption lesen, welche weiteren Möglichkeiten es in unserem Kitaalltag gibt, die unter anderem die Entwicklung der mathematischen Vorläuferfähigkeiten unterstützen.