Wenn es so heiß ist wie in der letzten Zeit ist es wunderbar, dass uns der liebe Gott das Matschen mit Wasser geschenkt hat. In ehemaligen Konservendosen von unserem Caterer haben ein paar Kinder an besonders guten Plätzen im Garten Regenwasser gesammelt. Da muss man sich schon ein bißchen auskennen und beobachtet haben, wo das Wasser vom Sonnensegel, dem Kletterbaum oder vom Balkon des Gemeindesaals heruntertropft. Während die einen dann unter ständigem Rühren eine Suppe mit allerlei gefundenen Gartengaben kochen, verwenden die anderen das Wasser, um in Schüsseln "Mörtel" mit der Kelle anzurühren und dann die Steinumrandung des Sandkastens fachmännisch zu verputzen. Wieder andere machen sich daran unsere Wasserbahn aufzustellen, um Stöckchen, Schiffchen etc. auf dem Wasser herunterfahren zu lassen.
Diese idyllischen Spielszenen haben jedoch eine recht lange Vorgeschichte. Denn, bevor mit dem Wasser gespielt werden kann, muss es erstmal verteilt werden. Es gibt schließlich nur 4 Konservendosen und 3 Schubkarren die vollregnen können, aber 23 Kinder!
Geübt werden kann hier sehr gut das Teilen und Verhandeln, denn das Wasser muss FAIR verteilt werden, da achten die Kinder sehr pingelig drauf. Es ist UNFAIR, wenn einer alles hat und alle anderen kein Wasser haben. Es ist aus Sicht des Sammlers jedoch äußerst unfair VIEL abzugeben, weil: er hatte ja die gute Idee, vor dem Regen die Dose aufzustellen, darum darf er mehr Wasser behalten! Außerdem hat er die Dose zuerst gehabt!
Hier als Pädagogin sowohl geduldig als auch präsent und aufmerksam den Gesamtprozess zu begleiten, ist nach wie vor knifflig, macht aber den Reiz des Berufes aus. Den Kindern in oben geschilderten Situationen Zeit zu geben, selber Strategien zu entwickeln kann bedeuten, dass die Beteiligten wütend, traurig oder zornig werden. Schließlich ist das Umkippen der Wasserdose auch eine Lösung ("So, keiner hat jetzt was!"). Dann ist äußerst schnelles Eingreifen erforderlich: Kinder lösen Konflikte entwicklungsbedingt mit Körpereinsatz (und Sandschaufeln!). Es kann aber auch sein, dass Kinder erleben, dass ihr Vorschlag goldrichtig ist, er von der Mehrheit angenommen wird und gemeinsam eine Lösung gefunden wurde ohne Hilfe von einer Erzieherin! WIR KINDER haben es ALLEINE ZUSAMMEN geschafft! ......und die Erzieherin freut sich mit und entspannt sich wieder.